Ich habe die Probleme bei meinem Bruder an seiner T300 mal wieder zum Anlass genommen, das leidliche Thema der Kühlwassertemperatur-Warnleuchte und mal anzugehen.
Ich selbst hatte vor einiger Zeit Probleme mit unkontrolliertem "Angehen" der Leuchte. Ich habe seinerzeit den kabelbaum einfach neu gekauft. Brache ja nur in den Keller zu gehen und wieder einen Sack Moneten raufholen . Trotzdem hat mich diese kleine vergossene Teil im Cockpit-Kabelbaum näher interessiert und habe aus Neugier mal das alte Teil "geöffnet" und analysiert. Leider ist die ein oder andere Beschädigung an den Komponenten nicht zu vermeiden gewesen du so kommt es, das teilweise die Aufschriften auf den Bauteilen nicht mehr zu lesen waren.
Und kommen die Elektroniker unter Euch ins Spiel:
Im der nachstehenden Schaltung habe ich nach bestem Wissen und gewissen die Situation dargestellt. Ich plane dieses teil einmal komplett wieder nachzubauen und auf Funktion zu überprüfen. ich würde mich aber freuen, wenn jemand meine Schaltung verifizieren kann bzw. die dargestellten Informationen zu den Bauteilen auf Plausibilität überprüft.
Die in der Schaltung dargestellten Angaben sind die (noch) auf der Platine erkennbaren Infos. Die Spezis unter Euch könnten ja mal den Versuch einer Ergänzung machen.
Danke
P.S.
Als "elektrische Fachkraft" viel mir auf, das immer wieder von zwei "Massen" gesprochen wird. Also mal grundsätzlich: Das Motorrad hat nur eine einzige Masse und das ist der Minus-Pol der Batterie. Dieser wird mit dem Rahmen verbunden und somit kann nun an den Rahmen so allerlei elektrisches angeschraubt werden wodurch das E-teil schon beim anschrauben die Masse bekommt.
Nun kann es sein, das so manches andere mechanische teil zwar am Moped angeschraubt wird dadurch aber nicht automatisch auch eine Masse hat. Der Halter und damit auch der Scheinwerfer (im originalen Zustand) z.B. sind isoliert zum Rahmen montiert! Die Lampenhalter sind nämlich auf Plastikhülsen isoliert zum Standrohr befestigt.
Es mag vielleicht mehrere Masse-Anschraubpunkte geben aber die Masse selbst ist immer die gleiche.
Sieht für mich nach einer "nicht-invertierenden Komparator" Schaltung aus (Schmitt-Trigger). Allerdings vermisse ich den Hysterese Widerstand bei dir ...
Eigendlich ist die Schaltung sehr simple (wer hätte das gedacht?! ) ...
Der Schmitt-Trigger setzt das analoge Signal des Temperaturfühlers um in ein digitales. Denn sonst würde die Kontrolleuchte bei sich verändernder Temperatur nur jeweils heller und dunkler werden, aber nie ganz ausgehen. Der Schmitt-Trigger hat die Aufgabe, bei einem bestimmten Spannungsswert (dereiner bestimmten Temperatur entspricht) die Kontrolleuchte einzuschalten. Dafür benötigt er aber einen Messwert (eine Spannung) gegen Masse. Wenn nun der Massenkontakt fehlerhaft ist ( sprich: schlecht leitet), gaukelt das dem Schmitt-trigger einen falschen Messwert vor, er schaltet dann die Kontrolleuchte viel zu früh ein. Der Kühllüfter, der seinen eigenen TempFühler hat, bleibt von dem Fehler unberührt, und schaltet erst ein, wenn er wirklich gebraucht wird.
Wenn Du schon eine Weile (schnell) gefahren bist, und der Motor gut warm (aber noch nicht ZU warm) ist, fährst Du an eine Ampel oder so. Von der vorhergehenden Leistungsabforderung sind Zylinderbuchsen und das direkt umgebende Wasser noch gut heiss, und plötzlich wird sehr viel weniger Wärme über den Luftstrom abgeführt. Der Thermostat macht dem Kreislauf zum Kühler UND zum TempFühler auf, und der Schmitt-trigger schaltet fälschlicherweise (wegen des falschen Spannungswertes)die Warnlampe an. Nach einiger Zeit Leerlauf im Stand wird von den Zylindern weniger Wärmeenergie nachgeschoben als durch die normale Konvektion abgeführt wird, der Thermostat macht zu, die Lampe geht wieder aus.
Das "Mitblinken" beruht auch auf diesem Problem: Der Blinker gibt (nur solange die Blinkleuchte leuchtet) auf den schlecht leitenden Massepunkt ebenfalls eine kleine Spannung, der Schmitt-trigger misst einen falschen Wert, und schon blinkt die Kontrolleuchte mit.
Ergo: der Schmitt-Trigger benötigt einen einwndfreien Massepunkt, und der am Rahmenkopf ist da für solche Messaufgaben einfach ungeeignet.
Entweder legt man dem Trigger eine eigene Masseleitung bis zur Batterie.
Oder, bessere Lösung, wenn man schon dabei ist: Von dem Batterie-Minuspol legt man sternförmig so 6-12 Masseleitungen (je 2,5mm² genügen) zu den verschiedenen problematischen Verbrauchern: Schmitt-Trigger (bzw. dem Massepunkt am Rahmenkopf), Blinker, Licht. 2 Stück (also 5mm² ) zum Gehäuse der Lima. Die Quetschverbinder (so welche verwendet werden) nachträglich noch löten wäre die Königslösung, denn löten ist, besonders unter Langzeitbetrachtung und bei Wassereinfluss, die elektrisch stabilste Verbindung. Und die Verbindungsstellen immer blankes, fettfreies Metall auf Metall schrauben, Erst NACH dem Zusammenschrauben einfetten oder Polpaste drauf
Wenn man sich einmal die Mühe macht, hat man gaaanz lange Ruhe vor allen möglichen masseinduzierten Problemen.
@ Ulf Danke für die allgemeine Beschreibung der Funktion und den Hinweisen zu den Massepunkten / Masseproblemen! Das ist sehr nachvollziehbar unter Berücksichtigung der möglicherweise tatsächlich vorhandenen Masse-Anbindungsproblemen. Ich werde das in jedem Fall auch bei der Speedy meines Bruders checken. Falls der aber auch die ganz alte Variante einer nicht vergossenen Schaltung hat (siehe Bilder vom Jan) dann kann es aber auch an Feuchtigkeit liegen, die in den Schutzschlauch eindringen kann, wenn dieser nicht sauber in das Cockpitgehäuse eingeführt ist. Schon beim Waschen kann dann der Schutzschlauch des Cockpitkabelbaums mit Wasser volllaufen!
@ Hans128
Ich bin relativ sicher, dass ich kein Bauteil in meiner Skizze vergessen habe, werde aber morgen das noch einmal genau checken ob ich da die "Hystereseschleife" vergessen habe. Die Skizze stellt auch die etwaige Lage der Bauteile auf der Platine dar. Eine "alternative" Schaltung wäre natürlich auch eine Lösung. ich selbst bin aber nicht in der Lage die Schaltung bzw. die erforderlichen Bauteile zu berechnen.
Ich bin relativ sicher, dass ich kein Bauteil in meiner Skizze vergessen habe, werde aber morgen das noch einmal genau checken ob ich da die "Hystereseschleife" vergessen habe. Die Skizze stellt auch die etwaige Lage der Bauteile auf der Platine dar. Eine "alternative" Schaltung wäre natürlich auch eine Lösung. ich selbst bin aber nicht in der Lage die Schaltung bzw. die erforderlichen Bauteile zu berechnen.
Erstmal danke für Eure kreativen Beiträge.
Das mit der Berechnung ist kein Thema ... kann ich dir machen. Benötige nur den Widerstand des NTC'S bei 25°C und die gewünschte Temperatur bei dem die Lampe angehen soll.
PS.: Kannst du mal ein paar Bilder von der LP machen. Danke.
Habe gerade noch mal geprüft, ob in meiner Skizze noch ein Bauteil fehlt (Hystereseschleife)aber das ist mit Nichten so. Die Schaltung ist so wie von Triumph gedacht.
Ein Bild der Leiterkarte mache ich noch mal - sieht aber gruselig zerpflückt aus.
Zitat von Giacomo im Beitrag #57Puh, das ist aber mal flott
Ist das jetzt Deine Schaltung oder der T-Nachbau 1zu1. Kann das gerade mal nicht so aufbröseln.
Ist jetzt ein 1:1 T Nachbau. Man würde die Leiterplatte auch noch kleiner bekommen wenn man denn will ... . An der grundlegenden Schaltung würde ich garnicht soviel ändern. Eher an den verwendeten Bauteilen.
Ich würde z.B. ...
1. Ein anderen Op verwenden (Single) mit integrieter Reference und Weitbereichseingang z.B. LT6703-2. Das hat den Vorteil die Bauteile R3, R4 fallen weg ggf. auch R1, Z1 je nach Auslegung von R2 2. Ein Hysteresewiderstand hinzufügen, vermutlich ist dieser in der T Schaltung weggefallen Aufgrund der Verzögerung des Darlington Transistors 3. Anstelle eines Darlington würde ich ein N-Fet nehmen 4. Widerstände von 0805 auf 0603 ändern usw. ....
Geschätz bekommt man die Leiterplatte locker doppelt so klein ...
Also mir wäre es Schnuppe ob ein absolut originaler T-Nachbau oder eine eigene Entwicklung an den Start geht. Hauptsache das Ding erfüllt zuverlässig seine Aufgabe.
Zur Große: ich habe ja schon jetzt Probleme die winzigen SMD Teile auf die Leiterbahn zu kriegen! Nochmals um die hälfte kleiner würde für mich das AUS bedeuten.
Dennoch, es müssen ja auch noch die vier Litzen (4 x 0.75qmm) angeschlagen werden.
Prototyp:
Steckbrettschaltung mit bedrahteten Teilen oder gleich mit fertiger PCB? Was meinst Du?